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Small is beautiful – 100 Jahre Wohnen im Ledigenheim beim Architektursommer 2012

Die Idee mit dem Projekt Ledigenheim Rehhoffstraße am Architektursommer 2012 teilzunehmen kam von unseren Projektkollegen, dem Architekturbüro acollage. Wir entschieden uns gemeinsam dazu, um einerseits das Projekt und seine Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen insbesondere jedoch das denkmalwürdige Haus und die ungewöhnliche Wohnform einem Fachpublikum, Architektur interessierten Experten und Laien, vorzustellen.


»Vor Ort – Aneignung und Teilnahme« als Schwerpunkte der diesjährigen Veranstaltung kam uns dabei besonders gelegen, schien das Motto doch unser Anliegen gut zu beschreiben. Die freundliche Beratung der Veranstalter hat uns zudem die vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten aufgezeigt und uns zu vielen neuen Ideen angeregt.


Dazu fanden wir tolle Kooperationspartner und Unterstützer wie die Katholische Seemannsmission Stella Maris, die Umdenken - Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., eine 10.Klasse des Christianeums und den Bezirk Hamburg Mitte. So konnten wir am Ende ein umfangreiches Programm auf die Beine stellen und uns am Architektursommer mit dem folgenden Programm beteiligen.
Text? Text?

small is beautiful - 100 Jahre Wohnen im Ledigenheim - Ausstellung

Vom 1. bis 20. Juni 2012 fand in den ehemaligen Gemeinschaftsräumen des Ledigenheims eine Ausstellung zum 100jährigen Bestehen des Hauses statt. Im Rahmen der Ausstellung betrachteten wir die Vergangenheit, Entwicklung und Zukunft des Ledigenheims in der Neustadt sozialgeschichtlich und im Kontext verschiedener anderer Modelle der Kleinst- und Gemeinschaftswohnformen.


Charakteristisch für die Ausstellungsarchitektur waren raumfüllende Bilder der ehemaligen Gemeinschaftsräume vor 100 Jahren und diagonal im Raum angeordnete großformatige Plakate, die zusammen mit der grafischen Gestaltung der Bodenfläche die optische Wirkung der historischen Bilder verstärkten. Ergänzend zu den acht Plakaten kamen kurze Begleittexte und Informationsmaterial zum Mitnehmen, die gemeinsam mit diesen eine Übersicht über den Kontext und die Geschichte des Ledigenheims bieten sollten. An den Wänden gab es Ergebnisse der Auseinandersetzung der Schüler mit dem Thema in Form von Aquarellen, Begriffsbildern und grafischen Arbeiten zu sehen. Von außen lockte die Besucher ein „Kleinstwohn ABC“ aus Texten und Bildern in die Ausstellung – als Projektion im Rückpro-Verfahren, die sowohl von innen als auch von außen zu sehen war.


Konzipiert und realisiert wurde die Ausstellung von: acollage.architektur und urbanistik, Annabelle Dorn, Celine Müller-Berg, Mathias Schnell und Sarah Asseel, der 10e des Christianeums domptiert von Inga Beyer, Juckel, Angelo Sparisi und Oskar, Allan Co, Joachim Helm, Frank Vincenz, Tobias Kneuker, Peter Wilkens, Lisa Lowitsch-Gramse, Dorothe Schulz, der Umdenken Heinrich Böll Stiftung Hamburg e.V. und Mitgliedern von Ros e.V. Mit freundlicher Unterstützung von Plakattotal, dem Edelstahlwerk und der St.Pauli Druckerei.
Text? Text?

Leben auf 8 Quadrat - Vortrag und Lesung

Im Rahmen der Ausstellung fand am 8. Juni ein Vortrag von Dr. W. Robert Lee aus Liverpool (Historiker und Experte für Seemannsheime) und Dr. Susanne Weiß und Dr. Chup Friemert (Kunst- und Designgeschichten) statt. Professor Lee hielt auf interessante und ebenso charmante Weise einen Vortrag über das Ledigenheim in Hamburg im internationalen Vergleich. In einem zweiten Programmteil des Abends, einer Lesung, haben Chup Friemert und Susanne Weiß, die aus Süderstapel angereist waren, Texten von Le Corbusier eigene Texte zum Thema Wohnen gegenübergestellt. Diese humorvollen und leise tragischen Ausführungen haben uns zusammen mit denen von Robert Lee geholfen, das Projekt sozial und kulturell besser zu verstehen.
Text?

Hölle Hamburg - Film und Diskussion

Am 02.06.2012 konnten wir dankenswerterweise den Film "Hölle Hamburg"(D. 2007) von P. Ott und T. Gaier zeigen. Ein Film über ein Schiff, das in Hamburg von seinen Eignern im Stich gelassen wird und dessen Mannschaft sich dadurch in einer verzweifelten Situation wieder findet.


Besonders froh waren wir über das Zustandekommen des anschließenden Gesprächs mit unserem Gast Ute Große Harmann von der Katholischen Seemannsmission Hamburg. Sie berichtete über die prekären Lebensverhältnisse in der internationalen Seefahrt und ihren Arbeitsalltag, die Unterstützung und Fürsorge für die überwiegend philippinischen Seeleute im Hamburger Hafen, in den wir als seefahrtsfremder Personenkreis sonst keinen Einblick haben.


Stadt finden oder Stadt gestalten? - Workshops für Schüler

In Zusammenhang mit der Ausstellung fanden nachmittags und an den Wochenenden verschiedene Workshops für Schüler statt, deren Ergebnisse auch in die Ausstellung eingeflossen sind.


Inhalt der Workshops war die künstlerische und philosophische Beschäftigung mit dem Ledigenheim und seinem Umfeld, wobei den Schülern in der Auseinandersetzung mit dieser speziellen, ihnen in der Regel doch sehr fremden Wohn- und Lebensform die Möglichkeit gegeben werden sollte, das eigene Spektrum zu reflektieren und gegebenenfalls zu erweitern.


Kursleiter waren Angelo Sparisi, Lisa Lowitsch-Gramse, Celine Müller-Berg, Andreas Kroneder, Jade Jacobs und Antje Block.


Text? Text?

Wohnen in der südlichen Neustadt - Zwischen Seemannsheim, Kleinstwohnungen und Boardinghäusern - Rundgang

Am 10. und 13.Juni gab es zwei von Jörn Dobert geleitete Stadtrundgänge an unterschiedliche Orte des Wohnens und aktueller Veränderungen in der südlichen Neustadt. Die Sozialentwicklung der letzten 100 Jahre wurde anhand von Anekdoten, geschichtlichen Fakten und handfesten baulichen Zeugnissen bis in die Gegenwart dargestellt und Ausblicke auf zukünftige Entwicklungen anhand der aktuellen Situation und aktueller Trends ermöglicht.


Text? Wir haben uns gefreut, dass das Programm so gut angenommen wurde und auf diese Weise mehrere hundert Leute das Projekt kennen gelernt und uns im Gegenzug viele Anregungen und wichtige Hinweise gegeben haben. Wir hoffen, dass durch unsere Teilnahme am Architektursommer und die Kooperationen wir auch gegenseitig zum Erfolg unserer jeweiligen Initiativen beigetragen haben.